Dingsleben
Dingsleben (440m über NN), ein typisches Straßendorf mit 264 Einwohnern, liegt in einem tiefmuldigen Einschnitt des Bernharder Kalkplateaus, am Fuße des Kleinen Gleichberges (641 m über NN) und des Obendorfer und Bernharder Berges. Über den biotopartigen Quellpfad nimmt der Zeilbach (auch Mühlbach) seinen Anfang, bis er in Reurieth in die Werra mündet. Erreichbar ist Dingsleben über die durchführende Kreisstraße von Themar nach Zeilfeld und von dort weiter nach Hildburghausen oder Römhild, als auch in Richtung Heldburger Unterland.
Für Wanderer und Radfahrer gibt es zudem noch weitere Möglichkeiten, Dingsleben zu erreichen. Der Kelten-Erlebnisweg, vom Dolmar über St. Bernhard kommend, führt weiter durch Dingsleben, über den Kleinen Gleichberg, das thüringisch- und fränkische Grabfeld bis in den Aischgrund. Auf dem nahe gelegenen Kleinen Gleichberg befindet sich in einem Naturschutzgebiet die „Steinsburg“, eine für ihre Zeit bedeutende keltische Höhensiedlung (Oppidum) und Machtzentrum. Vom Plateau des Gipfels aus eröffnet sich für den Besucher ein wunderschöner Rundumausblick, vom Dolmar zum Höhenzug des Thüringer Waldes, dem Unterland mit der Feste Heldburg, dem zum Greifen nahe gelegenen Großen Gleichberg (679 m über NN) und den Ausläufern des Grabfeldes mit der Kleinstadt Römhild. Auch rund um den Gipfel der „Steinsburg“ gibt es eine Reihe von Wanderwegen mit immer wieder auffallenden archäologischen Überresten aus der Besiedlungszeit. Im Frühjahr überrascht den Wanderer die Vielzahl von Frühblühern, vor allem ein „weißer Teppich“ von Märzenbechern lohnt einen Besuch.
Am Fuße des Kleinen Gleichberges (Richtung Nord / Dingsleben 1,5 km) steht der kunstvoll geschnitzte „Schwarze Stock“, eine im Henneberger Land typische Grenzmarkierung des Mittelalters und heute zugleich ein lohnender Rastplatz. Zu Fuß oder mit dem Rad bildet der Weg von Dingsleben nach Reurieth den Anschluss ins Werratal bzw. zum Werratal-Radweg.
Die erste urkundliche Erwähnung (3. Februar 800) von Dingsleben findet sich in der Schenkungsurkunde der Äbtissin Emhilt, wobei sie das von ihr gegründete Kloster Milz mit weiteren Orten, u.a. Dingsleben dem Stift Fulda übertrug. Somit kann Dingsleben auf eine über 1200-jährige Geschichte zurück blicken.
Das Ortsbild prägt eine Vielzahl denkmalgeschützter Fachwerkhäuser im Hennebergisch-Fränkischen Stiel. Viele dieser Häuser besitzen wunderschöne Giebelseiten und Verzierungen an den Eckstöcken. In diesem Stil wurden auch das Schul- und Gemeindehaus und die beiden Backhäuser gebaut. Das Haus Nr. 23, das älteste Gebäude des Ortes hat als einziges die Wirren des 30ig-jährigen Krieg und die Zeit danach überdauert. Dingsleben zählte vor diesem Krieg ca. 315 Einwohner, danach noch zwei. Die beiden alten Dorfbrunnen in denen nach aufwendiger Restaurierung wieder Wasser plätschert werden in der Osterzeit traditionell geschmückt. Die Gaststätte „Zur schwarzen Henne“ lädt zum Verweilen ein.
Im Mittelpunkt des Ortes steht die 1740-1742 erbaute Dorfkirche St. Nicolaus-Magarete. Die im schlichten Bauernbarock gehaltene Kirche hat eine wunderschöne Innenbemalung und eine Besonderheit, sie steht von Nord nach Süd. Die Kirche ist zum Teil aus Steinen des im 30-jährigen Krieg verwüsteten Gotteshauses am heute noch befindlichen Friedhof erbaut.
Die Privatbrauerei Metzler ist seit den 1950er Jahren mit dem „Dingslebener Bier“ ein bekanntes Markenzeichen des Ortes. Eine Brauereibesichtigung und ein Besuch des Brauereimuseums sowie eine Besichtigung der gemeindeeigenen Heimatstuben sind nach Voranmeldung möglich. Eine mit zünftiger Blasmusik begleitete Himmelfahrtsfeier am Brunnenberg lockt jedes Jahr viele Gäste an.
Der dörfliche Zusammenhalt wird vor allem durch den Sportverein, dem Heimatverein und der Freiwilligen Feuerwehr gefördert. Es werden zum Beispiel, alljährlich die traditionelle Plan-Kirmes, ein Sportfest, Kinderfeste, Backhausfeste und Tanzveranstaltungen organisiert.